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Facebook (Textgebundene Erörterung FOS)

Facebook wirkt, zumindest auf den ersten Blick, wie eine Möglichkeit schnell und unproblematisch neue „Freunde“ kennenzulernen und alte Bekanntschaften zu pflegen. Bei näherer Betrachtung ändert sich dies allerdings sehr schnell. Unzählige Überwachungsfunktionen, welche nur umständlich deaktivierbar sind und automatisches festgelegt/geändert werden, nerven nicht nur sondern verletzten auch in extremen Maße die Privatsphäre. Dies gilt ebenso für die intensive Unterbindung von Pseudonymen. Es ist zwar richtig dass so die Hemmschwelle für Mobber und Stalker steigt, es diesen aber gleichzeitig leichter fällt, ein Opfer zu finden. Vor allem bekannte und/oder unbeliebte Personen aus der Realität haben hierbei mit Belästigungen und Beleidigungen bis hin zu Stalking und Mobbing zu rechnen. Zwei weitere Probleme stellen der sehr mangelhafte Datenschutz und die enorme Datensammelwut dar. Es ist zwar möglich die Sicherheit der eigenen Daten, mit den richtigen Benutzereinstellungen, zu erhöhen, allerdings sollte dies bereits durch die Standardeinstellungen erledigt werden. Da Facebook aber mit Werbung, welche auf der Basis der enormen Menge von Nutzerdaten basiert, Geld verdient werden wohl auch in Zukunft übermäßig viele Daten erfasst und gespeichert werden. Aber nicht nur die Speicherung dieser Daten ist ein Problem, sondern auch die Tatsache, dass oftmals noch Metadaten mitgesendet werden. Beispielsweiße werden so in Bildern, welche mit Smartphones aufgenommen werden, auch der Handy- und Kameratyp, die aktuelle Position und die Aufnahmeposition mitgesendet. Im ersten Moment scheint dies nicht einmal besonders schwerwiegend und die meisten Facebooker wird das auch nicht weiter stören. Wenn man allerdings bedenkt das diverse Ermittlungsbehörden gerne darauf zugreifen möchten oder bereits darauf zugreifen können, ändert dies die Situation schon deutlich. Diese Tatsache wird auch nicht harmloser, durch diejenigen wo, wie immer in solchen Situationen, sich hinstellen und sagen: „Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“. Fakt ist das damit bestimmte Personengruppen auf private Daten zugreifen können, die sie nichts angehen. Weiterhin wäre damit auch eine Falschverdächtigung möglich, die das private und berufliche Leben gänzlich zerstören könnte. Des Weiteren besteht die Gefahr eines Angriffs auf die Facebook Server und dem Diebstahl dieser Daten um sie dann für kriminelle Zwecke weiterzuverwenden. Diese Gefahr wird zusätzlich noch dadurch erhöhe, das sämtliche Daten permanent gespeichert und nie gelöscht werden. Selbst wenn man seinen Account löscht, wird er nur als gelöscht markiert und die Daten weiterhin aufbewahrt. Ein weiteres Problem ist die Unbekümmertheit, teilweise auch Unwissenheit, der Benutzer. Dafür kann Facebook nur bedingt verantwortlich gemacht werden. Auf der einen Seite ist natürlich jeder selbst dafür zuständig sich über die Dienste, welche er nutzt, zu informieren. Um anschließend zu entscheiden ob und wie er ein bestimmtes Nutzerangebot verwenden will. Auf der anderen Seite ist es aber auch Facebooks Aufgabe auf Dinge wie den Datenschutz oder wichtige Änderungen rechtzeitig hinzuweisen. Und vor allem bei den Standardeinstellungen halbwegs sichere Standards einzustellen.

 

Abschließend bleibt zu sagen, das Facebook eine Möglichkeit darstellt mit Freunden, auch über große Entfernungen, in Kontakt zu bleiben. Wobei man sich dabei aber immer die Frage stellen sollte, ob man dies nicht auch über andere Programm oder Dienste tun kann, welche weniger schädlich für die eigenen Daten sind. Wohingegen die eigene, positive, Selbstdarstellung, zum Beispiel bei einer Bewerbung, durchaus von Vorteil sein kann. Man muss dabei allerdings immer darauf wen man dazu als Freund hinzufügt. Vor allem wenn dadurch Bilder vom letzten Alkoholexzess oder ähnliches auftaucht. Möchte man aber möglichst viel von seiner Privatsphäre behalten wollen, dann sollte man sich von Facebook möglichst fernhalten. Außerdem sollte man seine Freunde und Bekannte bitten keine Bilder, auf denen man abgebildet ist, hochzuladen und möglichst alle externen Einbindungen von Facebook auf den verschiedenen Seiten blocken. Letzen Endes wird man dadurch nicht alle private Daten privat halten können, aber es ist besser als nichts. Wem dies jedoch alles völlig egal ist, kann sich sorgenfrei auf Facebook und allen vergleichbaren Diensten bewegen und sein ganzes Leben veröffentlichen. Ob dies allerdings eine gute Idee ist, ist eine andere Frage.